Seit einiger Zeit stellen nicht nur Linke fest, dass es in der Polizei nur so vor Rassist:innen wimmelt. Auch Bürgerliche und sogar Teile der Polizei selbst geben nach zahlreichen Enthüllungen rechter und rechtsradikaler Strukturen zu, dass die deutsche Polizei vielleicht nicht gleich ein Rassismusproblem, aber jedenfalls einige „faule Äpfel“ in ihren Reihen hat.
Erstaunlich ist, dass trotzdem kaum eine:r darauf kommen will, dass 1000 bedenkliche Einzelfälle eben keine Einzelfälle sind, sondern ihre Ursachen in der Institution Polizei selbst haben müssen. Das ideologische Bild vom Polizisten als Freund und Helfer, die „unsere“ Gesellschaft gegen die Störer:innen verteidigt, wird von klein auf vermittelt, muss abgelegt werden, um Rassismus in der Polizei be- und angreifen zu können.
Bei Rassist:innen handelt es sich keineswegs um Einzelpersonen, die mit ihren ewiggestrigen Werten eigentlich nicht in die Institution Polizei hineinpassen, bei Polizeigewalt gegen POC, Obdachlose oder Demonstrant:innen nicht um menschliches Versagen der:des einzelnen Beamt:in.
Im Gegenteil: Die Polizei ist eine rassistische, nationalistische und sozialchauvinistische Institution, und das nicht nur durch ihre Beamt:innen faktisch, sondern ihrer Funktion und ihrem Zweck im Staat nach notwendigerweise. Verwunderlich ist das nicht, ist doch die Gesellschaft, die sie beschützen soll, selbst rassistisch, nationalistisch und sozialchauvinistisch. Jede:r Polizist:in unterstützt dies jeden Tag, im Zweifel selbst unter Gefährdung der eigenen körperlichen Unversehrtheit. Eine:n antirassistische:n Polizist:in wird es schon dem Grundsatz nach nie geben, mögen einige sich auch den Irrtum leisten, sich dafür zu halten.